[- Turnschuhe und Bilder - Ware und Kultur?
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By HenrikSchrat, Section whatever... Posted on Sun May 11th, 2003 at 11:33:38 AM EURODISCORDIA TIME
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Eine Sache, die mir recht häufig im Kopf rumgeht, und gestern gerade bei einer Diskussion wieder hochkam
Ist von Adorno, dass Kunstwerke innerhalb der Kulturindustrie nicht mehr auch Ware sind, sondern nur noch Ware.Ich kann dem Meister der Kulturindustrie einfach nicht folgen. Vielmehr sehe ich in allem auch eine kulturelle Bedeutung, wie andersherum alles Ware sein kann.
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Turnschuhe und Bilder - hier im Board vielleicht besser Turnschuhe und Webprojekte oder CNN und Weblogs vielleicht?
Da offensichtlich Interesse besteht, auch anderssprachige Threads aufzumachen, versuche ich es einfach mal. Eine Sache, die mir recht häufig im Kopf rumgeht, und gestern gerade bei einer Diskussion wieder hochkam ist von Adorno, dass Kunstwerke innerhalb der Kulturindustrie nicht mehr auch Ware sind, sondern nur noch Ware. Das ist 50 Jahre alt, und viel Wasser den Bach runtergegangen, und hier im Board mag es schwierig sein, über DINGE zu reden, ich sollte mich eher auf Information und Programme beziehen, aber sei's drum-
Ich kann dem Meister der Kulturindustrie einfach nicht folgen. Vielmehr sehe ich in allem auch eine kulturelle Bedeutung, wie andersherum alles Ware sein kann. Und auch als Triebkraft ist diese kulturelle Schicht - in einem sehr weitgefassten Sinne - enorm wichtig und kann es durchaus mit Geld aufnehmen. Das so polar zu beschreiben ist etwas schief, aber hilft denken. Es gibt diese Soziologenschule, die in den 80ern aufkam, "Cultural Turn" genannt, weiß nicht wie das auf deutsch heißt, die davon ausgehen, dass die gesamte Wirtschaft in kulturelles Verhalten eingebettet ist, und dadurch determiniert. (The World Of Gods von Douglas /Isherwood 1979 ist ein Klassiker) Diese These ist auch keinesfalls als Verblödungswerkzeug für Konsumenten gedacht (wenn auch dafür gut einsetzbar) sondern ziemlich interessant. Sie ist als Gegenthese zu Marx - Marcuse (Tauschwert / Nutzwert) und Baudrillard (symbolischer Wert) und deren kritischem Impetus zu sehen. Ich habe in diesem Sinne momentan eher Schwierigkeiten, den Unterschied zwischen einem Nike Turnschuh und einem - sagen wir Gerhard Richter Bild zu sehen, beides materieller Träger - Ware - mit kulturellen Bedeutungen geladen. Würde gern ein Projekt über eine Firma machen, und sie als Kunstwerk beschreiben. Sie radikal uminterpretieren. Ich denke die Alternative muss von innen kommen. Sie ist schon da, sie muss nur eingefordert und besetzt werden. Das scheint mir eher eine Frage der Rhetorik zu sein. ( Und hier betrete ich schwer gefährliches Terrain, was Brian Holms Plädoyer für aktivistische Kunstformen betrifft....)
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